
Quelle: Privat
Es war ein Herbsttag im Jahr 2005, als Björn Martin als junger, aufgeregter Schiedsrichter seine erste Partie leitete: B-Juniorinnen beim FC Wetter. „Ich fuhr mit der Ansetzungspostkarte zum Spielort und wusste überhaupt nicht, ob das etwas für mich ist. Aber dann war da mein Betreuer Carlos Schmidt, der mir die Aufregung nahm und wertvolle Tipps gab. Danach wusste ich: Das macht mir Spaß – ich mach das weiter!“, erinnert er sich lebhaft an seine ersten Schritte.
Eigentlich machte Björn Martin den Schiedsrichterschein nebenbei, als Teil seiner Trainerlizenz. Doch aus anfänglichem Interesse entwickelte sich rasch eine große Leidenschaft. Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: In der Saison 2010/11 gelang ihm der Aufstieg in die Landesliga. Sein Debüt feierte er dann vor 1.500 Zuschauern in Waltrop. Schon ein Jahr später folgten der Aufstieg in die Verbandsliga und Einsätze in der A-Jugend-Bundesliga. Zudem wurde er 2011 im Kreis Hagen als Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet und ins Perspektivteam des FLVW berufen, was ihn besonders stolz machte: „Das war definitiv ein Meilenstein – bester Westfale im Team D zu sein, hat mir unglaublich viel bedeutet.“
Highlights gab es in seiner Laufbahn genug, um stundenlang zu erzählen: „Ein Abendspiel in Ottfingen vor 1.200 Fans, Bengalos, super Stimmung – ein perfekter Vorteil, der zum entscheidenden Tor führte. Solche Erlebnisse bleiben im Kopf und im Herzen.“ Trotzdem pfiff Björn Martin am 01. Juni 2025 mit seinen Assistenten Marcel Rettke und Merlin Kedzior seine letzte Landesligapartie: FC Lennestadt gegen SC Drolshagen.
Rückblickend hebt er besonders hervor, wie ihn das Pfeifen geprägt hat: „Als Jugendlicher war ich eher schüchtern, doch das Schiedsrichteramt hat mir geholfen, mich enorm weiterzuentwickeln – nicht nur auf dem Platz, sondern auch privat und beruflich. Ich lernte, mit unterschiedlichsten Charakteren umzugehen und dabei selbstbewusst aufzutreten.“ Auch die Fähigkeit, sich selbst und seine Entscheidungen zu reflektieren und daraus konstruktiv Schlüsse zu ziehen, lernte Björn Martin als Schiedsrichter. „Wenn du dir in der Verbandsliga von einem Trainer-Haudegen auf der Nase herumtanzen lässt und die Beobachtung entsprechend ausfällt, ist das erstmal ein harter Rückschlag, doch anstatt aufzugeben, habe ich immer an mir gearbeitet. Fehler sind da, um daraus zu lernen.“
Die Entscheidung, die Pfeife nun nach 20 Jahren an den Nagel zu hängen, fiel ihm nicht leicht, schließlich fuhr Björn Martin immer gerne im Team zu seinen Spielen. Und dennoch, wenn er die veränderten Rahmenbedingungen reflektiert – seine eigenen Perspektiven, die Qualität der Ansetzungen, die veränderte Atmosphäre auf dem Platz seit Corona – dann steht sein Entschluss fest.
Was bleibt, ist große Dankbarkeit und ein klares Versprechen für die Zukunft: „Ich werde die gemeinsamen Fahrten und die intensiven Kontakte zu meinen Kollegen vermissen. Einige Schiedsrichter sind enge Freunde geworden - wie Marcel Rettke, dem ich sehr dankbar dafür bin, dass er über 10 Jahre lang mein fester Assistent war und mich bei allen Aufstiegen begleitet hat. Aber ganz ohne Fußball geht es nicht! Ob spontan als Ersatz, Assistent oder als Beobachter – ich bleibe dem Fußball treu und gebe meine Erfahrungen gerne weiter.“
Wir danken Björn für den Einsatz und wünschen für die Zukunft alles Gute!